Thomas Piesbergen
Der erste Schnee, ach!
Nicht weiß färbt er die Buchen
bloß glänzend und schwarz
Dürres Nachtgezweig
tritt plötzlich aus dem Dunkel.
Zieht Schneegewölk auf?
Im Morgengrauen
verärgert auf dem neuen Eis
ein Stockentenpaar
Zwischen den Häusern
- als würde sie nie sinken
treibt die Schneeflocke
Im Wintergezweig
still zur Kugel geplustert
Taubengefieder
Schon wieder Winter
Gibt es etwas Kälteres
als die Klobrille?
Schreibwerkstatt in Hamburg - Literarische Projekte - Privates Lektorat und Coaching - Einführungsreden und Katalogtexte zu zeitgenössischer Kunst
Die Schreibwerkstatt "Das Textprojekt" bietet in regelmäßigem Rhythmus neue Kurse an.
März-April: Kursabschnitt 1 / Mai-Juni: Kursabschnitt 2 / August - Oktober: Kursabschnitt 3
Oktober-Dezember: Kursabschnitt 1 / Januar-Februar: Kursabschnitt 2
Anmeldung unter: thomas.piesbergen (at) gmx.de
Dienstag, 30. November 2010
Dienstag, 9. November 2010
Das Spiel der Gegensätze - Einführungsrede zu einer Ausstellung von Yann-Vari Schubert und Carsten Benger
("Installation" von Yann-Vari Schubert und Carsten Benger, Ausstellung im Einstellungsraum e.V. zum Jahresthema „Hybrid“, Hamburg, 14.10.2010)
Der erste Gedanke Carsten Bengers zu dem Jahresthema „Hybrid“ lautete: „Da kommen plötzlich Dinge im Kopf zusammen, die sonst nicht zusammengehören.“
Der künstlerische Blick, den es bei der Ausstellung „Installation“ von Yann-Vari Schubert und Carsten Benger nachzuvollziehen gilt, richtet sich also nicht auf die synergetischen Aspekte des Hybriden, sondern auf den Gegensatz und die Widersprüchlichkeit seiner Komponenten.
Diese Perspektive, die Unvereinbares oder Entgegenwirkendes als Ausgangspunkt eines Gedankenganges nimmt, ist so alt wie die europäische Geistesgeschichte selbst. Bereits die Vorsokratiker betrachteten die Welt als das Ergebnis eines Wechselspiel von Gegensätzen innerhalb einer unteilbaren Einheit. Für Thales war die Opposition des Sichtbaren und des Unsichtbaren von zentraler Bedeutung („In allem wohnen die Götter“), nach Anaximander hatten alle Erscheinungen ihre Ursache in dem Wechselspiel von „Heiß“ und „Kalt“ und Parmenides stellte der Welt der ephemeren Erscheinungen eine statische, untrennbare Wirklichkeit entgegen.
Zenon von Elea, ein Schüler und Apologet des Parmenides, den Aristoteles als den Begründer der Dialektik bezeichnete, versuchte durch paradoxe Gedankenexperimente die Lehren seines Meisters zu untermauern. Eine besondere Rolle spielte Parmenides´ Diktum, alle Bewegung sei Illusion. Zenon illustrierte es mit dem berühmten Pfeilparadoxon, das die Unvereinbarkeit der Beobachtung von Qualität (Bewegung) und Quantität (Verortung) zum Gegenstand hat: Wenn ein Pfeil sich von A nach B bewegt, nimmt er während seines Fluges verschiedene Positionen, also fest definierte Räume ein. Wenn er sich aber an einer definierten Position befindet, kann er nicht in Bewegung sein, denn „Das Bewegte bewegt sich weder in dem Raume, in dem es ist, noch in dem Raume, in dem es nicht ist.“ (Röd, W.: Die Geschichte der Philosophie Band I, München 1988, S.145)
Zenon gebrauchte dieses Paradoxon allerdings nicht, um die Existenz unauflösbarer Gegensätzlichkeiten als Notwendigkeit der Realitätsbeschreibung zu postulieren oder um es in Form einer Synthese aufzulösen, sondern um Parmenides´ Idee der illusorischen Natur der Bewegung zu verteidigen.
Die dialektische Methode, die sich in der Folgezeit unter dem Einfluß von Sokrates, Platon und Aristoteles als Königsweg des methodischen des Denkens etablierte, geht davon aus, daß sich durch das sorgfältige Abwägen von Gegensätzen (These und Antithese), eine übergeordnete Wahrheit finden lassen kann, die den vermeintlichen Widerspruch auflöst (Synthese). Über das Phänomen unvereinbarer Gegensätze urteilte Platon: „Offenbar ist doch, dass dasselbe nie zu gleicher Zeit Entgegengesetztes tun und leiden wird, wenigstens nicht in demselben Sinne genommen und in Beziehung auf ein und dasselbe.“ (Platon: Politeia, 436 b 8–9)
Diese Denkweise, die keinerlei Antinomien, also einander widersprechende Gesetzmäßigkeiten toleriert, hat sich durch die Zeiten als unanfechtbares Paradigma bis in das 20. Jahrhundert erhalten. In der Mathematik wird sie mit dem Terminus des Boole´schen Kontexts bezeichnet, im Volksmund als Entweder-Oder-Prinzip. Antinomien wurden demzufolge seit Antike bis in die Neuzeit aus dem Diskurs verdrängt oder als scheinbare Gegensätze verstanden, die durch Synthesen überwunden werden können. Erst Immanuel Kant ging in seiner Kritik der Reinen Vernunft wieder auf das Problem der Antinomien ein, führte sie aber auf fehlerhaftes Denken zurück, auf das irrige Wirken der Vernunft ohne Anschauung.
Der erste Philosoph, der der Antinomie eine Existenzberechtigung einräumte, war ausgerechnet der unumstrittene Hohepriester der synthetischen Methode und Wegbereiter des Deutschen Idealismus Georg Wilhelm Friedrich Hegel. In seiner Lehre vom Wesen (Wissenschaft der Logik) finden wir überraschenderweise das Pfeil-Paradoxon des Zenon wieder. Hegel interpretiert es auf eine geradezu revolutionäre Art:
„Es bewegt sich etwas nur, nicht in dem es in diesem Jetzt hier ist und in einem anderen Jetzt dort, sondern in dem es in ein und demselben Jetzt hier und nicht hier, indem es in diesem Hier zugleich ist und nicht ist. Man muss den alten Dialektikern die Widersprüche zugeben, die sie in der Bewegung aufzeigen, aber daraus folgt nicht, dass darum die Bewegung nicht ist, sondern vielmehr dass die Bewegung der daseiende Widerspruch selbst ist.“ (Hegel, Georg W. Fr.: Phänomenologie des Geistes Band 6, Frankfurt a. M. 1979, S. 64)
Diese in der vorangegangenen Geistesgeschichte einmalige Äußerung blieb jedoch ohne Konsequenzen. Mit Hilfe der dialektischen Methode wurden weiterhin immer komplexere Modelle der Wirklichkeit entworfen, die sich immer unvereinbarer gegenüberstanden, bis die widerstreitenden wissenschaftlichen und politischen Ideologien im 20. Jahrhundert fast das Ende der Menschheit herbeiführten. Denn wenn es schon unmöglich war, sie synthetisch zu überwinden, konnte ja nur das eine oder das andere Modell der Wirklichkeit wahr sein.
Doch am 14. Dezember 1900 ereignete sich abseits der philosophisch-politischen Grabenkriege einer der bedeutsamsten Paradigmenwechsel der Menschheitsgeschichte, dessen ganze Bedeutung von den Geistes- und Kulturwissenschaften bis heute nur widerstrebend und zögerlich wahrgenommen wird.
An diesem 14. Dezember formulierte Max Planck eine theoretische Herleitung des Strahlungsgesetzes und entdeckte dabei die Konstante h, die später als Wirkungsquantum in die Wissenschaftsgeschichte eingehen sollte. Mit Plancks Postulat des Wirkungsquantums hatte nicht nur die Geburtsstunde der Quantenphysik geschlagen. Aufgrund ihrer Erkenntnisse, die in der Folgezeit das Weltbild der Wissenschaft erschütterten, vollzog sich schließlich auch die Rehabilitation der Antinomie im Gewand der Komplementarität (Niels Bohr).
Denn die einander widersprechenden Beobachtungen der Quantenphysik konnten nicht, wie Einstein sich von der hypothetischen „verborgenen Variablen“ erhoffte, auf dialektischem Wege aufgelöst werden. Sie sind und bleiben „der daseiende Widerspruch selbst“ (Hegel).
Dem Pfeilparadoxon des Zenon begegnen wir in der Heisenberg´schen Unschärferelation wieder, die konstatiert, daß Ort und Impuls eines Elementarteilchens niemals gleichzeitig beobachtet werden können. Das Rosen-Podolsky-Einstein Experiment bewies nicht nur, daß das Licht zugleich Welle und Teilchen sein muß, obwohl beide Modelle sich gegenseitig ausschließen, sondern auch, daß zuvor undeterminierte Teilchen erst durch Beobachtung determiniert werden!
In der Nicht-Lokalität und Korrelation von Quanten müssen wir schließlich die Aufhebung der zeitlichen Linearität der Ursache-Wirkungsverkettung erkennen. Der Widerstreit der aristotelischen Causa Effizienz (Wirkungsursache) und der Causa Finalis (Zweckursache) ist irrelevant geworden, da ihr Nacheinander lediglich einer Bedingung der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit entspringt. Ein Ereignis kann seine Ursache also gleichzeitig in der Vergangenheit und in der Zukunft haben. Wenn ich eine Bahnfahrkarte in der Hand halte, liegt die Ursache dafür sowohl in Vergangenheit (die Wirkursache: Ich habe die richtige Anzahl von Münzen in den Automaten geworfen und den richtigen Knopf gedrückt), als auch in der Zukunft (Zweckursache: meine zukünftige Anwesenheit an einem anderen Ort macht den dann in der Vergangenheit liegenden Kauf einer entsprechenden Fahrkarte notwendig).
Die Rehabilitation der Antinomien stellt uns vor folgendes Problem: Um das ungeteilte Wesen und die Gesamtheit der Wirklichkeit zu erfassen, ist es notwendig, einander widersprechende Interpretationen der Wirklichkeit gleichberechtigt zuzulassen. In unserem Alltag gewährleisten unbewußte und hocheffiziente Organisationsprozesse, daß unser Erfahrungskontinuum kohärent bleibt, doch sobald wir versuchen, uns diesen widerstreitenden Versionen der Wirklichkeit mit dem Verstand zu nähern, wird es gefährlich.
Es muß zugleich Welle und Teilchen geben, auch wenn sie nicht gleichzeitig denkbar sind - beide sind meßbar. Es muß Individuum und Gesellschaft geben, Freiheit und Determination, auch wenn sie nicht gleichzeitig denkbar sind - sie sind alle unbestreitbar Teil unseres Erfahrungskontinuums.
In seiner Nobelpreisrede von 1922 faßte Niels Bohr dieses Problem mit wenigen Worten zusammen: "Wer über die Quantentheorie nicht entsetzt ist, der hat sie nicht verstanden."
Doch wie kann der menschliche Geist mit diesen Widersprüchen leben, ohne den Verstand zu verlieren. Wie kann er damit umgehen und wie kann er sich das Wissen um die Gegensätzlichkeiten nutzbar machen? Hier leistet uns überraschenderweise ein Geist aus dem 18. Jahrhundert Hilfestellung: Friedrich Schiller. In seinen „Briefen zur ästhetischen Erziehung des Menschen“ entwickelte er die erste Spieltheorie der Geistesgeschichte. Nach Schiller sind die Triebfedern menschlichen Handelns der pedantische „Formtrieb“ und der chaotische „Stofftrieb“. Der einzig mögliche Ausgleich zwischen diesen sich bekämpfenden Trieben, die bei einer Vermengung zu gleichen Teilen lediglich in einem unschöpferischen Elend münden würden, ist das Spiel. Als tertium quid erlaubt es einen menschenwürdigen und schöpferischen Umgang mit dem unvereinbar bleibenden Widerspruch. Natürlich verstand Schiller unter diesem Spiel in erster Linie die Kunst, die im Kern aus dem Spiel zwischen stofflicher Aneignung und formaler Organisation besteht und sich wie kaum eine Äußerung menschlichen Handelns dazu eignet, auch inhaltlich mit Widersprüchen zu operieren.
„Da kommen plötzlich Dinge im Kopf zusammen, die sonst nicht zusammengehören.“
Dieser zuerst so lapidar anmutende Satz Carsten Bengers, mit dem unsere gedankliche Exkursion ihren Anfang nahm, erscheint vor diesem Hintergrund in einem anderen Licht. Er ermöglicht einen unerwarteten und anderen Zugang zu den Arbeiten der beiden Künstler.
Um eine sperrige und schwer faßliche Wirklichkeit abzutasten, fügen Yann-Vari Schubert und Carsten Benger gegensätzliche Dinge zusammen - in Form eines Spiels mit Bedeutungsebenen, Authentizität, Zeitlichkeit und Ort.
Carsten Bengers Wandarbeit „The Object That No One Pays Attention To“ besteht aus einem kaum wahrnehmbaren, reliefierten Schriftzug desselben Wortlauts auf einer weißen Wand. Hier stehen sich in spielerischer Unvereinbarkeit die Konzepte von Bild und Bildhintergrund, Werk und Werktitel gegenüber. Die weiße Wand, die üblicherweise die explizite Konnotation der „Nicht-Kunst“ hat, die notwendig ist, um durch Abgrenzung von ihr die Kunst überhaupt zu konstituieren, wird plötzlich durch die darin eingefügten Zeichen zum eigentlichen Objekt.
Die Arbeit „6 966 753, 6855 €“ besteht aus mehreren Glasrahmen, in denen die titelgebende Zahl und die Ausdrucke mehrerer „Gewinnbenachrichtigungen“ zu sehen sind. Die Zahl stellt den enormen, virtuellen Gewinn dar, den C. Benger bei angeblichen Internetlotterien gemacht hat. Ihr gegenübergestellt ist die faktische Nicht-Existenz des Gewinns, die offensichtlich betrügerische Absicht und die fragwürdige Qualität der Spam-E-Mails. Die hypothetische Existenz und die faktische Nicht-Existenz des Geldes müssen beide gedacht werden, um das Phänomen in seiner Ganzheit zu erfassen.
In einer der unbetitelten Arbeiten Yann-Vari Schuberts ist einer intentionell zerstörten Glasscheibe eine nahezu identische Kunststoffimitation gegenübergestellt. Hier konkurriert die in der Vergangenheit verwurzelte Causa Effizienz, die kinetisch herbeigeführte Zerstörung, die sich im Bruchteil einer Sekunde abgespielt hat, mit einem absichtsvollen und zeitaufwendigen Herstellungsprozess, mit einer in der Zukunft liegenden Causa Finalis. Beide Vorgänge, die kaum verschiedenartiger sein könnten, zeitigen Ergebnisse, die nicht voneinander zu unterscheiden sind. Trotzdem verändert das Wissen um ihre jeweilige Entstehung die Wahrnehmung der beiden Objekte auf frappierende Weise.
Schließlich steht der Besucher vor einem Bildschirm mit integrierter Kamera, die auf ihn gerichtet ist. Schubert inszeniert eine Konstellation, die gedacht ist, Fakten zu dokumentieren, in diesem Fall sogar ein Faktum, das von dem Betrachter als unanfechtbar angesehen wird: Der eigene Körper am derzeitigen Standort. Doch dieser Ort entpuppt sich als ein rätselhafter Un-Ort. Der Betrachter findet sich auf dem Monitor lediglich in einer unscharfen Reflektion auf einer Wasseroberfläche wieder, von der er nicht weiß, wo sie sich befindet, die selbst aber viel realer wirkt, als das Bild, das sich auf ihr spiegelt. Die absolute Gewissheit wird dem Zweifelhaften, dem Nicht-Fasslichen gegenübergestellt. Eine Bestätigung der vom Betrachter als „eindeutig“ konzeptualisierten Realität findet nicht statt.
Das Schlußwort soll dem tschechischen Schriftsteller Karel Capek gehören, der in seiner Noetischen Trilogie (1933-34) das Problem der Antinomien und der notwendig mehrdeutigen Realität in exemplarischer Weise behandelt hat. In einem Kommentar zur Noetischen Trilogie schreibt er: „...das kleinste Fragment der Wirklichkeit ist etwas derart Gewaltiges, daß es auf verschiedenen Wegen zugleich liegt und von diametralen Seiten entdeckt werden kann… Die unerhörte Kompliziertheit der Wirklichkeit anzuerkennen ist für mich eine Sache des Respekts vor der Wirklichkeit… Uns Menschen ist ein Stück Weltall gegeben, damit wir es erobern; wir gelangen nicht nur auf einem Weg in sein Tiefen; wir sondieren sie mit unseren Taten, mit der Wissenschaft, der Poesie, der Liebe und auch mit der Religion; wir brauchen verschiedene Methoden, um mit ihrer Hilfe unsere Welt zu durchmessen. Der ungeheure Wert des Lebens kann nicht nur von einer einzigen Seite beurteilt werden. Ich meine, daß wir hier irgendwo den nicht lokalisierten, aber quälenden Schmerz der heutigen Menschheit berühren.“ (Capek, K.: Hordubal, Der Meteor, Ein ungewöhnliches Leben, Berlin 1989, S.422)
Der erste Gedanke Carsten Bengers zu dem Jahresthema „Hybrid“ lautete: „Da kommen plötzlich Dinge im Kopf zusammen, die sonst nicht zusammengehören.“
Der künstlerische Blick, den es bei der Ausstellung „Installation“ von Yann-Vari Schubert und Carsten Benger nachzuvollziehen gilt, richtet sich also nicht auf die synergetischen Aspekte des Hybriden, sondern auf den Gegensatz und die Widersprüchlichkeit seiner Komponenten.
Diese Perspektive, die Unvereinbares oder Entgegenwirkendes als Ausgangspunkt eines Gedankenganges nimmt, ist so alt wie die europäische Geistesgeschichte selbst. Bereits die Vorsokratiker betrachteten die Welt als das Ergebnis eines Wechselspiel von Gegensätzen innerhalb einer unteilbaren Einheit. Für Thales war die Opposition des Sichtbaren und des Unsichtbaren von zentraler Bedeutung („In allem wohnen die Götter“), nach Anaximander hatten alle Erscheinungen ihre Ursache in dem Wechselspiel von „Heiß“ und „Kalt“ und Parmenides stellte der Welt der ephemeren Erscheinungen eine statische, untrennbare Wirklichkeit entgegen.
Zenon von Elea, ein Schüler und Apologet des Parmenides, den Aristoteles als den Begründer der Dialektik bezeichnete, versuchte durch paradoxe Gedankenexperimente die Lehren seines Meisters zu untermauern. Eine besondere Rolle spielte Parmenides´ Diktum, alle Bewegung sei Illusion. Zenon illustrierte es mit dem berühmten Pfeilparadoxon, das die Unvereinbarkeit der Beobachtung von Qualität (Bewegung) und Quantität (Verortung) zum Gegenstand hat: Wenn ein Pfeil sich von A nach B bewegt, nimmt er während seines Fluges verschiedene Positionen, also fest definierte Räume ein. Wenn er sich aber an einer definierten Position befindet, kann er nicht in Bewegung sein, denn „Das Bewegte bewegt sich weder in dem Raume, in dem es ist, noch in dem Raume, in dem es nicht ist.“ (Röd, W.: Die Geschichte der Philosophie Band I, München 1988, S.145)
Zenon gebrauchte dieses Paradoxon allerdings nicht, um die Existenz unauflösbarer Gegensätzlichkeiten als Notwendigkeit der Realitätsbeschreibung zu postulieren oder um es in Form einer Synthese aufzulösen, sondern um Parmenides´ Idee der illusorischen Natur der Bewegung zu verteidigen.
Die dialektische Methode, die sich in der Folgezeit unter dem Einfluß von Sokrates, Platon und Aristoteles als Königsweg des methodischen des Denkens etablierte, geht davon aus, daß sich durch das sorgfältige Abwägen von Gegensätzen (These und Antithese), eine übergeordnete Wahrheit finden lassen kann, die den vermeintlichen Widerspruch auflöst (Synthese). Über das Phänomen unvereinbarer Gegensätze urteilte Platon: „Offenbar ist doch, dass dasselbe nie zu gleicher Zeit Entgegengesetztes tun und leiden wird, wenigstens nicht in demselben Sinne genommen und in Beziehung auf ein und dasselbe.“ (Platon: Politeia, 436 b 8–9)
Diese Denkweise, die keinerlei Antinomien, also einander widersprechende Gesetzmäßigkeiten toleriert, hat sich durch die Zeiten als unanfechtbares Paradigma bis in das 20. Jahrhundert erhalten. In der Mathematik wird sie mit dem Terminus des Boole´schen Kontexts bezeichnet, im Volksmund als Entweder-Oder-Prinzip. Antinomien wurden demzufolge seit Antike bis in die Neuzeit aus dem Diskurs verdrängt oder als scheinbare Gegensätze verstanden, die durch Synthesen überwunden werden können. Erst Immanuel Kant ging in seiner Kritik der Reinen Vernunft wieder auf das Problem der Antinomien ein, führte sie aber auf fehlerhaftes Denken zurück, auf das irrige Wirken der Vernunft ohne Anschauung.
Der erste Philosoph, der der Antinomie eine Existenzberechtigung einräumte, war ausgerechnet der unumstrittene Hohepriester der synthetischen Methode und Wegbereiter des Deutschen Idealismus Georg Wilhelm Friedrich Hegel. In seiner Lehre vom Wesen (Wissenschaft der Logik) finden wir überraschenderweise das Pfeil-Paradoxon des Zenon wieder. Hegel interpretiert es auf eine geradezu revolutionäre Art:
„Es bewegt sich etwas nur, nicht in dem es in diesem Jetzt hier ist und in einem anderen Jetzt dort, sondern in dem es in ein und demselben Jetzt hier und nicht hier, indem es in diesem Hier zugleich ist und nicht ist. Man muss den alten Dialektikern die Widersprüche zugeben, die sie in der Bewegung aufzeigen, aber daraus folgt nicht, dass darum die Bewegung nicht ist, sondern vielmehr dass die Bewegung der daseiende Widerspruch selbst ist.“ (Hegel, Georg W. Fr.: Phänomenologie des Geistes Band 6, Frankfurt a. M. 1979, S. 64)
Diese in der vorangegangenen Geistesgeschichte einmalige Äußerung blieb jedoch ohne Konsequenzen. Mit Hilfe der dialektischen Methode wurden weiterhin immer komplexere Modelle der Wirklichkeit entworfen, die sich immer unvereinbarer gegenüberstanden, bis die widerstreitenden wissenschaftlichen und politischen Ideologien im 20. Jahrhundert fast das Ende der Menschheit herbeiführten. Denn wenn es schon unmöglich war, sie synthetisch zu überwinden, konnte ja nur das eine oder das andere Modell der Wirklichkeit wahr sein.
Doch am 14. Dezember 1900 ereignete sich abseits der philosophisch-politischen Grabenkriege einer der bedeutsamsten Paradigmenwechsel der Menschheitsgeschichte, dessen ganze Bedeutung von den Geistes- und Kulturwissenschaften bis heute nur widerstrebend und zögerlich wahrgenommen wird.
An diesem 14. Dezember formulierte Max Planck eine theoretische Herleitung des Strahlungsgesetzes und entdeckte dabei die Konstante h, die später als Wirkungsquantum in die Wissenschaftsgeschichte eingehen sollte. Mit Plancks Postulat des Wirkungsquantums hatte nicht nur die Geburtsstunde der Quantenphysik geschlagen. Aufgrund ihrer Erkenntnisse, die in der Folgezeit das Weltbild der Wissenschaft erschütterten, vollzog sich schließlich auch die Rehabilitation der Antinomie im Gewand der Komplementarität (Niels Bohr).
Denn die einander widersprechenden Beobachtungen der Quantenphysik konnten nicht, wie Einstein sich von der hypothetischen „verborgenen Variablen“ erhoffte, auf dialektischem Wege aufgelöst werden. Sie sind und bleiben „der daseiende Widerspruch selbst“ (Hegel).
Dem Pfeilparadoxon des Zenon begegnen wir in der Heisenberg´schen Unschärferelation wieder, die konstatiert, daß Ort und Impuls eines Elementarteilchens niemals gleichzeitig beobachtet werden können. Das Rosen-Podolsky-Einstein Experiment bewies nicht nur, daß das Licht zugleich Welle und Teilchen sein muß, obwohl beide Modelle sich gegenseitig ausschließen, sondern auch, daß zuvor undeterminierte Teilchen erst durch Beobachtung determiniert werden!
In der Nicht-Lokalität und Korrelation von Quanten müssen wir schließlich die Aufhebung der zeitlichen Linearität der Ursache-Wirkungsverkettung erkennen. Der Widerstreit der aristotelischen Causa Effizienz (Wirkungsursache) und der Causa Finalis (Zweckursache) ist irrelevant geworden, da ihr Nacheinander lediglich einer Bedingung der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit entspringt. Ein Ereignis kann seine Ursache also gleichzeitig in der Vergangenheit und in der Zukunft haben. Wenn ich eine Bahnfahrkarte in der Hand halte, liegt die Ursache dafür sowohl in Vergangenheit (die Wirkursache: Ich habe die richtige Anzahl von Münzen in den Automaten geworfen und den richtigen Knopf gedrückt), als auch in der Zukunft (Zweckursache: meine zukünftige Anwesenheit an einem anderen Ort macht den dann in der Vergangenheit liegenden Kauf einer entsprechenden Fahrkarte notwendig).
Die Rehabilitation der Antinomien stellt uns vor folgendes Problem: Um das ungeteilte Wesen und die Gesamtheit der Wirklichkeit zu erfassen, ist es notwendig, einander widersprechende Interpretationen der Wirklichkeit gleichberechtigt zuzulassen. In unserem Alltag gewährleisten unbewußte und hocheffiziente Organisationsprozesse, daß unser Erfahrungskontinuum kohärent bleibt, doch sobald wir versuchen, uns diesen widerstreitenden Versionen der Wirklichkeit mit dem Verstand zu nähern, wird es gefährlich.
Es muß zugleich Welle und Teilchen geben, auch wenn sie nicht gleichzeitig denkbar sind - beide sind meßbar. Es muß Individuum und Gesellschaft geben, Freiheit und Determination, auch wenn sie nicht gleichzeitig denkbar sind - sie sind alle unbestreitbar Teil unseres Erfahrungskontinuums.
In seiner Nobelpreisrede von 1922 faßte Niels Bohr dieses Problem mit wenigen Worten zusammen: "Wer über die Quantentheorie nicht entsetzt ist, der hat sie nicht verstanden."
Doch wie kann der menschliche Geist mit diesen Widersprüchen leben, ohne den Verstand zu verlieren. Wie kann er damit umgehen und wie kann er sich das Wissen um die Gegensätzlichkeiten nutzbar machen? Hier leistet uns überraschenderweise ein Geist aus dem 18. Jahrhundert Hilfestellung: Friedrich Schiller. In seinen „Briefen zur ästhetischen Erziehung des Menschen“ entwickelte er die erste Spieltheorie der Geistesgeschichte. Nach Schiller sind die Triebfedern menschlichen Handelns der pedantische „Formtrieb“ und der chaotische „Stofftrieb“. Der einzig mögliche Ausgleich zwischen diesen sich bekämpfenden Trieben, die bei einer Vermengung zu gleichen Teilen lediglich in einem unschöpferischen Elend münden würden, ist das Spiel. Als tertium quid erlaubt es einen menschenwürdigen und schöpferischen Umgang mit dem unvereinbar bleibenden Widerspruch. Natürlich verstand Schiller unter diesem Spiel in erster Linie die Kunst, die im Kern aus dem Spiel zwischen stofflicher Aneignung und formaler Organisation besteht und sich wie kaum eine Äußerung menschlichen Handelns dazu eignet, auch inhaltlich mit Widersprüchen zu operieren.
„Da kommen plötzlich Dinge im Kopf zusammen, die sonst nicht zusammengehören.“
Dieser zuerst so lapidar anmutende Satz Carsten Bengers, mit dem unsere gedankliche Exkursion ihren Anfang nahm, erscheint vor diesem Hintergrund in einem anderen Licht. Er ermöglicht einen unerwarteten und anderen Zugang zu den Arbeiten der beiden Künstler.
Um eine sperrige und schwer faßliche Wirklichkeit abzutasten, fügen Yann-Vari Schubert und Carsten Benger gegensätzliche Dinge zusammen - in Form eines Spiels mit Bedeutungsebenen, Authentizität, Zeitlichkeit und Ort.
Carsten Bengers Wandarbeit „The Object That No One Pays Attention To“ besteht aus einem kaum wahrnehmbaren, reliefierten Schriftzug desselben Wortlauts auf einer weißen Wand. Hier stehen sich in spielerischer Unvereinbarkeit die Konzepte von Bild und Bildhintergrund, Werk und Werktitel gegenüber. Die weiße Wand, die üblicherweise die explizite Konnotation der „Nicht-Kunst“ hat, die notwendig ist, um durch Abgrenzung von ihr die Kunst überhaupt zu konstituieren, wird plötzlich durch die darin eingefügten Zeichen zum eigentlichen Objekt.
Die Arbeit „6 966 753, 6855 €“ besteht aus mehreren Glasrahmen, in denen die titelgebende Zahl und die Ausdrucke mehrerer „Gewinnbenachrichtigungen“ zu sehen sind. Die Zahl stellt den enormen, virtuellen Gewinn dar, den C. Benger bei angeblichen Internetlotterien gemacht hat. Ihr gegenübergestellt ist die faktische Nicht-Existenz des Gewinns, die offensichtlich betrügerische Absicht und die fragwürdige Qualität der Spam-E-Mails. Die hypothetische Existenz und die faktische Nicht-Existenz des Geldes müssen beide gedacht werden, um das Phänomen in seiner Ganzheit zu erfassen.
In einer der unbetitelten Arbeiten Yann-Vari Schuberts ist einer intentionell zerstörten Glasscheibe eine nahezu identische Kunststoffimitation gegenübergestellt. Hier konkurriert die in der Vergangenheit verwurzelte Causa Effizienz, die kinetisch herbeigeführte Zerstörung, die sich im Bruchteil einer Sekunde abgespielt hat, mit einem absichtsvollen und zeitaufwendigen Herstellungsprozess, mit einer in der Zukunft liegenden Causa Finalis. Beide Vorgänge, die kaum verschiedenartiger sein könnten, zeitigen Ergebnisse, die nicht voneinander zu unterscheiden sind. Trotzdem verändert das Wissen um ihre jeweilige Entstehung die Wahrnehmung der beiden Objekte auf frappierende Weise.
Schließlich steht der Besucher vor einem Bildschirm mit integrierter Kamera, die auf ihn gerichtet ist. Schubert inszeniert eine Konstellation, die gedacht ist, Fakten zu dokumentieren, in diesem Fall sogar ein Faktum, das von dem Betrachter als unanfechtbar angesehen wird: Der eigene Körper am derzeitigen Standort. Doch dieser Ort entpuppt sich als ein rätselhafter Un-Ort. Der Betrachter findet sich auf dem Monitor lediglich in einer unscharfen Reflektion auf einer Wasseroberfläche wieder, von der er nicht weiß, wo sie sich befindet, die selbst aber viel realer wirkt, als das Bild, das sich auf ihr spiegelt. Die absolute Gewissheit wird dem Zweifelhaften, dem Nicht-Fasslichen gegenübergestellt. Eine Bestätigung der vom Betrachter als „eindeutig“ konzeptualisierten Realität findet nicht statt.
Das Schlußwort soll dem tschechischen Schriftsteller Karel Capek gehören, der in seiner Noetischen Trilogie (1933-34) das Problem der Antinomien und der notwendig mehrdeutigen Realität in exemplarischer Weise behandelt hat. In einem Kommentar zur Noetischen Trilogie schreibt er: „...das kleinste Fragment der Wirklichkeit ist etwas derart Gewaltiges, daß es auf verschiedenen Wegen zugleich liegt und von diametralen Seiten entdeckt werden kann… Die unerhörte Kompliziertheit der Wirklichkeit anzuerkennen ist für mich eine Sache des Respekts vor der Wirklichkeit… Uns Menschen ist ein Stück Weltall gegeben, damit wir es erobern; wir gelangen nicht nur auf einem Weg in sein Tiefen; wir sondieren sie mit unseren Taten, mit der Wissenschaft, der Poesie, der Liebe und auch mit der Religion; wir brauchen verschiedene Methoden, um mit ihrer Hilfe unsere Welt zu durchmessen. Der ungeheure Wert des Lebens kann nicht nur von einer einzigen Seite beurteilt werden. Ich meine, daß wir hier irgendwo den nicht lokalisierten, aber quälenden Schmerz der heutigen Menschheit berühren.“ (Capek, K.: Hordubal, Der Meteor, Ein ungewöhnliches Leben, Berlin 1989, S.422)
Sonntag, 7. November 2010
Song Lyrics: Peasant´s Burden
Wie auf jeder Reise war ich auch bei meinem ersten Besuch in Mexico-City auf der Suche nach lokaler Musik. Ein Freund spielte mir etwas „Norteno“ vor, eine Musikrichtung, die, wie er erzählte, vor allem in der Nordmexikanischen Drogenszene beliebt ist. Zunächst schwer vorstellbar, denn in meinen Ohren klang es wie bayrische Volksmusik - bis er den Text übersetzte:
Ein armer Bauer reist in die Stadt, verspielt sein Geld, verspielt sein Haus und schließlich seine Frau. Er kehrt mit leeren Taschen zurück. Zuerst brennt er sein Haus nieder. Dann erschießt er seine Frau. Dann sich selbst.
Nach meiner Rückkehr wollte ich diese böse, kleine, lakonische Geschichte unbedingt für meine Band „My Rifle, My Pony and Me“ in einen europäisch-nordamerikanischen Folk-Kontext übersetzen. Einer meiner Mitmusiker regte an, ich solle nur über die Gegenstände singen, die in der Geschichte eine Rolle spielen:
Peasant´s Burden
I´ll take you down, down to the river
I´ll take you down, down to were I found you
The dusty road behind me, the concrete street ahead
My glad rags surely suit me well, the town´s been painted red
The Money in my pocket, lights of a gambling hall
The objects of desire brought better men to fall
The stakes are high, the bait is cheap, the table´s soft and green
The cards are marked, the dice deceive, there goes another dream
No gambler wants to be alone, so does no note of hand
And hope will be the last at stake that fate´s at gods command
I´ll take you down, down to the river
I´ll take you down, down were they won´t follow
Three days I had been walking all the way back home
Still I returned much to fast to what I once called my own
My hand rests on the garden gate for a sad last time
The wood I cut for a craddle in the shades of the old lime
The rocking chair, your flowered dress on the washing line
No man shall ever call his own, what I once called mine
The fuel is spilled, a match ignites, there´s not much left to talk
Now get me the old fowling piece, my love, let´s go for a walk
I´ll take you down, down to the river
I´ll take you down, down were they won´t find you
Ein armer Bauer reist in die Stadt, verspielt sein Geld, verspielt sein Haus und schließlich seine Frau. Er kehrt mit leeren Taschen zurück. Zuerst brennt er sein Haus nieder. Dann erschießt er seine Frau. Dann sich selbst.
Nach meiner Rückkehr wollte ich diese böse, kleine, lakonische Geschichte unbedingt für meine Band „My Rifle, My Pony and Me“ in einen europäisch-nordamerikanischen Folk-Kontext übersetzen. Einer meiner Mitmusiker regte an, ich solle nur über die Gegenstände singen, die in der Geschichte eine Rolle spielen:
Peasant´s Burden
I´ll take you down, down to the river
I´ll take you down, down to were I found you
The dusty road behind me, the concrete street ahead
My glad rags surely suit me well, the town´s been painted red
The Money in my pocket, lights of a gambling hall
The objects of desire brought better men to fall
The stakes are high, the bait is cheap, the table´s soft and green
The cards are marked, the dice deceive, there goes another dream
No gambler wants to be alone, so does no note of hand
And hope will be the last at stake that fate´s at gods command
I´ll take you down, down to the river
I´ll take you down, down were they won´t follow
Three days I had been walking all the way back home
Still I returned much to fast to what I once called my own
My hand rests on the garden gate for a sad last time
The wood I cut for a craddle in the shades of the old lime
The rocking chair, your flowered dress on the washing line
No man shall ever call his own, what I once called mine
The fuel is spilled, a match ignites, there´s not much left to talk
Now get me the old fowling piece, my love, let´s go for a walk
I´ll take you down, down to the river
I´ll take you down, down were they won´t find you
Sechs Herbst-Haiku
Thomas Piesbergen
Von einer Wolke
die wir nicht kommen sahen
wird der Weg schattig
Im Vogelbeerbaum
selbstzufrieden zwei Amseln.
Noch macht er sie satt
Schon schützt sie nicht mehr
die neue Seidendecke
vor leichtem Nachtwind
Wie ein Sonnenstrahl
durch den Novembermorgen
das gelbe Laub
Hinter den Buchen
vom Wind entblättert
das Haus des Nachbarn
Nahe der Wurzel
eines kräftigen Baumes
hockt träge der Pilz
Von einer Wolke
die wir nicht kommen sahen
wird der Weg schattig
Im Vogelbeerbaum
selbstzufrieden zwei Amseln.
Noch macht er sie satt
Schon schützt sie nicht mehr
die neue Seidendecke
vor leichtem Nachtwind
Wie ein Sonnenstrahl
durch den Novembermorgen
das gelbe Laub
Hinter den Buchen
vom Wind entblättert
das Haus des Nachbarn
Nahe der Wurzel
eines kräftigen Baumes
hockt träge der Pilz
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